Dienstag, 16. Februar 2016

Rezension | "Winter und Schokolade" von Kate Defrise



Heyne Verlag | Taschenbuch | 9,99 € | 448 Seiten | 12.10.2015 | 978-3453418950

"Meine gesamte Kindheit war eine Lüge gewesen." // Seite 425

Klappentext
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Die Schwestern Magali, Jacqueline und Colette haben schon lange nichts mehr von ihrem Vater gehört. Seit dem Tod ihrer geliebten Mutter vor vielen Jahren herrscht Eiszeit in der Familie. Als er ihr Vater sie einlädt, Weihnachten mit ihm zu feiern, sind sie alles andere als begeistert. Dennoch fahren die Schwestern nach Hause, im Gepäck nichts als ihren Groll und das alte Familienrezept für Mousse au Chocolat. Sie ahnen nicht, dass ein lang gehütetes Geheimnis darauf wartet, gelüftet zu werden ...


Meinung
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Es ist gar nicht mal so einfach, meine Meinung zu diesem Roman in Worte zu fassen. Zum einen hatte ich wegen des Klappentextes einen ganz anderen Plot erwartet, aber zum anderen fand ich diese Geschichten der vier Geschwister Art, Colette, Magali und Jacqueline auch ziemlich mitreißend. Ähnlich geht es mir beim Cover. Zum einen wunderschön gestaltet, es wirkt harmonisch und bereitet mir sofort Lust auf Winter und heiße Schokolade, Schnee, Weihnachten und Familie, aber auf der anderen Seite ist sowohl der Titel, als auch die Gestaltung wenig passend. Es geht kaum um Winter oder um Weihnachten – außer in den letzten zwei bis drei Kapiteln.

Die vier Geschwister könnten unterschiedlicher nicht sein. Jeder hat seine eigenen Probleme, die Familie ist seit dem Tod der Mutter auseinander gerissen; Magali wohnt in Pennsylvania, Colette in Kalifornien, Jacqueline in Belgien und Art ... naja, er ist immer da, wo Kriege oder Naturkatastrophen herrschen um sich sein Geld als Fotograf zu verdienen. Alle vier Geschichten waren unterhaltsam und gut durchdacht und liefen am Ende durch das Treffen der Familie zusammen.

Und alle vier Geschwister waren mir sehr sympathisch – natürlich jeder mit seinen Schwächen. Magali, die gerne einen Roman schreiben würde, aber nichts zu Papier bringt. Jacqueline, die gerne ein Baby bekommen würde. Colette, von ihrem Freund verlassen, verliert ihren Job. Und Art hat "mysteriöse" private Probleme mit Magalis bester Freundin. Ich fand die vier und deren Geschichten sehr gut ausgearbeitet, genauso wie ihre Sorgen und ihren Kummer, ihre Selbstzweifel und die Suche nach einem Zuhause und nach Geborgenheit – denn damit haben alle zu kämpfen, wenn auch jeder auf seine ganz eigene Art und Weise.

Schade war allerdings, dass der Klappentext impliziert, es handle sich in dem Buch um Weihnachten, ein Familienessen und ein großes Geheimnis. Es wurden allerdings eher die Leben der drei Schwestern erzählt, die sich erst in den letzten Kapiteln mit ihrem Vater treffen. Das große Geheimnis, von dem ich erwartet hatte, es wäre das Hauptthema oder zumindest der Anfang des Plots war einerseits kein wirklicher Knüller, kam aber andererseits auch viel zu kurz.

Den Schreibstil fand ich sehr ansprechend, leicht und flüssig. Ein perfektes Buch für ein Wochenende oder ein paar freie Tage. Die Erzählperspektive wechselt zwischen den Schwestern pro Kapitel. Es wird in der Ich-Form erzählt, was am Anfang sehr verwirrend war, aber so erfährt man besten etwas über die Geschichte und mit der Zeit habe ich mich auch daran gewöhnt. Von Art gab es leider keine Kapitel, was ich sehr enttäuschend fand. Ich hätte gerne mehr über den einzigen Bruder erfahren.

Gestört haben mich ebenfalls die französischen und italienischen Einschübe. Da ich Französisch in der Schule gelernt habe, konnte ich die meisten Begriffe oder Textstellen ohne Mühe übersetzen – bei den italienischen dagegen musste ich desöfteren meinen italienischen Freund zu Rate ziehen. Natürlich tragen sie nicht direkt zur Geschichte bei, da es sich meist um Füllwörter handelt, aber mich hat es gestört, nicht voll und ganz im Bilde zu sein oder Textstellen nur halb zu verstehen.

Eine besondere und süße Idee waren die Rezepte, die zwischen den Kapiteln eingestreut wurden. Sie greifen Gerichte (oder Getränke) auf, die in der Geschichte aufgeführt werden. Das macht den Roman für mich auch zu etwas besonderem, da ich das in keinem Buch zuvor gesehen habe.

Fazit
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"Winter und Schokolade" konnte mich leider nicht vollständig überzeugen, was vielleicht überwiegend auch an meinen falschen Erwartungen lag, die der Klappentext in mir erzeugt hat. Trotzdem waren die Charaktere überzeugend und die einzelnen Geschichten unterhaltsam. Wer also objektiv und ohne Erwartungen an dieses Buch herangeht, dem kann ich diesen Roman von Kate Defrise sicher empfehlen.

Und übrigens: Appletinis sind niemals out! Lasst euch nichts einreden ;)

Bewertung
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★★★★ 3,5 von 5 Sternen


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Herzlichen Dank
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... geht an dieser Stelle an den Heyne Verlag, der mir dieses Buch zum Erstellen einer Rezension zur Verfügung gestellt hat.

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