Sonntag, 21. August 2016

Rezension | "Muchachas (1): Tanz in den Tag" von Katherine Pancol

carl's books | Broschiert | 352 Seiten | 8. März 2016 | 978-3-570-58556-6

"Glück bedeutet, die Augen weit offen zu halten und überall danach zu suchen. Und sie hat beschlossen, glücklich zu sein." // Seite 107

 
In ihrer neuen Trilogie schreibt Katherine Pancol auf ihre unverwechselbare Weise über ein Kaleidoskop von Frauen, die kaum unterschiedlicher sein können, eines aber vereint: Was auch immer geschieht, sie lassen sich nicht unterkriegen. Da ist zum Beispiel Stella. Sie lebt mit ihrem kleinen Sohn auf einem Bauernhof im Burgund und arbeitet auf dem Schrottplatz; oder Hortense, die ihr Glück in der Modewelt von New York sucht. Oder die von quälenden Selbstzweifeln heimgesuchte Erfolgsautorin Joséphine und schließlich Calypso, eine begnadete kubanische Geigerin, die auf dem Konservatorium Hortenses Freund Gary gefährlich nah kommt. Jede dieser "Muchachas", wie "junge Frau" auf Spanisch heißt, hat ihre ganz eigene Geschichte und dennoch kreuzen sich ihre Wege immer wieder, und es entsteht ein dichtes Romangeflecht, dessen Sogwirkung sich keine Leserin entziehen kann. 

 
Selten hat ein Buch es mir so schwer bei der Bewertung gemacht wie dieses hier. Ich habe im Nachhinein viele Meinungen gehört, viele Rezensionen dazu gelesen um herauszufinden, wie die anderen das Buch bewerten, weil es mir ohne Hilfe erst gar nicht wirklich möglich war. Der erste Teil der Muchachas-Trilogie hat nämlich ein paar Kritikpunkte, die ich noch weiter ausführen werde; einiges, was mir nicht gefallen hat, doch trotzdem mochte ich das Werk der Autorin Katherine Pancol ganz gerne. 

Tanz in den Tag liefert einiges zum Nachdenken – das Ausmaß der Story wurde mir erst ganz zum Schluss richtig klar. Es ist eine Geschichte, bei der die üblichen Tragödien des Alltags nicht zu kurz kommen: gewalttätige Ehemänner und Väter, unglückliche Ehen, sexueller Missbrauch, Vergewaltigungen, Korruption, Banden, ein Kind, das ohne den Vater aufwachen muss und das Auseinanderleben zweier Liebenden. Zwischen den Frauen, deren Geschichte in dem Buch erzählt wird, gibt es eine Verbindung, die all die gerade genannten Probleme miteinschließen. Man erfährt Seite für Seite mehr über die verschiedenen Leben, wie sie zusammenhängen und was die Ursache für all das Übel ist. Natürlich wird nicht alles aufgeklärt, einige Fragen bleiben bestehen, aber schließlich handelt es sich bei Muchachas auch um eine Trilogie. Die Geschichten sind wahnsinnig traurig, man leidet mit, bewundert die Stärke der "Muchachas" und der Ärger über schlechte Väter, Freunde und Ehemänner wächst zunehmend.

Stellas Geschichte hat mich dabei am meisten fasziniert und auch beschäftigt. Sie ist eine unglaublich starke Frau, die jeden Tag leidet. Sie hat Angst vor ihrem Vater, möchte ihren Sohn beschützen, vermisst ihren Ehemann und trotzdem steht sie jeden Tag auf, kümmert und sorgt sich und geht zur Arbeit. Sie kämpft mit ihren Dämonen, ihrer Vergangenheit, kann sie nicht wirklich loslassen, denn sie ist jederzeit präsent: ihr Vater "beherrscht" die Stadt. Dazu muss man sagen, dass Stellas Geschichte im ersten Band auch am meisten beleuchtet wird und mir dadurch die Verbindung zwischen den Muchachas – die im Klappentext angekündigt wird – ein bisschen zu kurz kommt. Hortenses Geschichte zum Beispiel nimmt nur die ersten 48 Seiten ein. Danach kommt sie in diesem Buch nicht mehr vor (ihre Geschichte wird laut Klappentext wohl im zweiten Band weitererzählt). Ich fand es schade, dass in diesem Teil Personen eingeführt werden, deren Leben nicht weitererzählt wird und man somit "gezwungen" ist, den zweiten Band auch zu kaufen. Denn ich würde schon gerne wissen, wie sich Hortenses Leben und ihre Liebe zu Gary weiterentwickelt.

Muchachas hat ein sehr schönes und süßes Cover; eine verspielte Verpackung, die dem Inhalt gänzlich widerspricht. Denn so leicht und bunt wie die Gestaltung ist das Leben der Frauen nicht. Ich hatte eine schöne Geschichte erwartet, über die Liebe, das Leben und die "normalen Probleme" des Alltags und wurde zunehmend von der Dramatik und den beschrieben Tragödien verschlungen. Mich, als Coverkäuferin, die mit Unterschieden zwischen Cover und Inhalt vertraut ist, hat es nicht gestört; der ein oder andere mag aber vielleicht überrascht gewesen sein.

Mit dem Schreibstil hatte ich anfangs sehr große Probleme, so dass ich kurzzeitig überlegt hatte, das Buch abzubrechen. Da das aber nicht meine Art ist (ich habe bisher nur ein oder zwei Bücher abgebrochen – sie später aber wieder aufgenommen und beendet), habe ich weitergelesen, mich durch vielen verwirrenden Sätze und Dialoge gequält. Aber nach circa hundert Seiten hatte ich mich an die Sprache gewöhnt, die schnellen Wechsel und das Fehlen von eindeutigen Kapiteln. 

 
Der erste Band der Muchachas Reihe ist kein harmloses Werk und auch kein Buch für zwischendurch, denn mich hat es nachdenklich und ein wenig geplättet zurückgelassen. Tanz in den Tag hat Spannung aufgebaut und somit eine perfekte Brücke für Band 2 und Band 3 geschlagen. Auch wenn ich mich an dem Schreibstil gestört habe und mir gewünscht hätte, dass der Fokus nicht auf einer der Frauen liegt, sondern auf allen, hat mich das Buch überzeugen und unterhalten können.


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Herzlichen Dank an die Verlagsgruppe Random House für das Rezensionsexemplar!
Habt ihr eines der Bücher schon gelesen?
Stehen sie auf eurer Wunschliste oder liegen sie auf eurem SuB?
Ich wünsche euch ein schönes Restwochenende.


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Das Urheberrecht des Klappentextes unterliegt der Verlagsgruppe Random House.
Das Urheberrecht des Titelbilds unterliegt einzig und allein der Blogredaktion.

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